DE-PHAZZ – Black White Mono
Deutsche Ingenieurskunst wird seit jeher weltweit geschätzt. Sie ist innovativ,technisch ausgefuchst bis ins kleinste Detail und macht das Leben schöner.Attribute, die auch voll und ganz auf De-Phazz zutreffen. Die vom unermüdlichenKlangsammler, Sample-Architekten und Schnittmeister Pit Baumgartner vor20Jahren ins Leben gerufene Formation ist das verlässlichste und sympathischstedeutsche Exportgut seit dem VW Käfer und die musikalisch charmanteste Erfindungseit der MP3 am Fraunhofer-Institut in Erlangen. Davon kann inzwischen die ganzeWelt ein Lied singen: Die in die Gehörgänge kriechenden, die Gehirnaktivitätstimulierenden und die Tanzbeine elektrisierenden Stücke vonDe-Phazz kennt manin Wladiwostok genauso wie in Anchorage, auf Ibiza genauso wie in Kathmandu.Weil sich Songs wie„The Mambo Craze“, „Something Special“ oder „Cut the Jazz“(inzwischen 3 Millionen Mal auf Spotify abgespielt) dank kluger Barmänner,Kompilationen wie„Café del Mar“ oder dem Einsatz als Film-Soundtracks schonviral wurden, als man diesen Begriff bloß mit Erkältungen in Verbindung brachte.Über eine halbe Millionen Tonträger haben Baumgartner & Co. verkauft (nichtmitgezählt die Schwarzmarktkopien, die De-Phazz zur möglicherweisemeistgebrannten Band Osteuropas machen) und bislang über 600 Konzerte überall auf dem Globus gegeben.Grund zum Feiern gibt es also genug – aber bitte mit Niveau, noblemUnderstatement und einer großen Portion Selbstironie, wie es sich für De-Phazzgehört. „Black White Mono“ heißt das Album zum20jährigen Bandjubiläum. Aber keine Sorge: So reduziert wie der Albumtitel und so kühl wie das an dieIndustriekunst der Op-Art angelehnte Plattencover ist die Aufnahme an keiner Stelle.Vielmehr schickt Baumgartner die Hörer mal wieder lustvoll auf die falsche Fährte.„Ich liebe es, ein klein wenig Stirnrunzeln auszulösen“, bekennt Mr. De-Phazz. Bei„Black White Mono“ haben wir es nämlich mit einer bunt schillerndenGeburtstagsparty für Erwachsene zu tun, die sich an die Ära erinnern, als ein Albumnoch ein Film fürs innere Kopfkino war und nicht bloß eine Abwurfstelle für einzelneSoundfiles im schnöden Playlist-Gebrauch. Da ist alles dabei, was man für einegelungene Fete braucht: Gut gelaunte Familienmitglieder wie die VokalistenPatAppleton, Karl Frierson, Barbara Lahr oder der PosaunistOtto Engelhardt treffenauf liebgewonnene Freunde wie den TrompeterJoo Kraus, den SaxofonistenMarcus Bartelt oder den SchlagzeugerOli Rubow und köpfen gemeinsam denChampagner. Man schwelgt in Erinnerungen an die Zeiten, alsDe-Phazz die kitzelnde Speerspitzeder Lounge-Bewegung war („Wailin‘ Daddy“, „Foul & Miss“), sinniert über dieIrrungen der Liebe und das Älterwerden („Spoiled“, „Love Vampire“, „No Bud“),politisiert ein wenig („No God“, eine Abrechnung mit dem religiösen Wahn unsererTage), liegt sich bei einer samtigen Soul-Ballade in den Armen („As the WorldTurns“) und tanzt zum Schluss hemmungslos auf dem Tisch („Funk Kid“, eineHommage an den Funk der 1980er Jahre und zeigt, weshalb man den genialenGenrekopisten Baumgartner als Beltracchi der Pop-Musik bezeichnen muss).
Album: Black White Mono
Label: Phazzadelic
Vertrieb: Al!VE / finetunes
EAN CD: 4260082360805EAN
VINYL: 4260082360812
V.Ö.: 11.05.2018
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